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Geschichten aus dem 16er

Jakub Jakubov

Chemniter FC
Jakub Jakubov

1. Was genau begeistert dich an der Torwart Position? Gibt es auch etwas, was dich an deiner Position stört?

Als Erstes muss ich sagen, dass ich ich diese Position extrem geil finde! Ich würde behaupten, dass ich alles an Torwart sein mag. Auch die negativen Aspekte, wie die offensichtlichste Sache, du machst einen Fehler, du bekommst ein Tor, gefallen mir. Wenn ich eine Sache von beiden Enden, positiv wie negativ, herausnehmen sollte, wäre das auf der einen Seite die Strafraum Beherrschung. Es ist ein schönes Gefühl, Kontrolle über ein grösseres Gebiet zu haben. Eine schwere Flanke abzufangen oder einen Steilpass, sogar ausserhalb vom 16er, zu klären, gibt mir ein Gefühl von Macht. Ein Teil, der mich tatsächlich stört, ist, dass man nicht so leicht ein Tor erzielen kann. (lacht)

2. Wie hat deine Karriere im Tor/ Fußball begonnen?

Meine Karriere im Tor hat mit meinem Grossvater angefangen. Er war Schiedsrichter und Trainer. Immer, wenn ich und mein Bruder bei unserem Grosseltern waren, haben wir Fussball gespielt und weil ich klein und dick war und nicht laufen wollte, bin ich ins Tor gegangen. (lacht) Mein Bruder hat auf mich geschossen und ich war im Tor. Es hat super gepasst. Mit der Zeit hat auch unserer Vater angefangen sich mit dem Fussball zu beschäftigen und uns genauso wie unsere Mutter sehr und immer unterschtützt. Mein erster richtiger Verein war dann mit 7-8 Jahren 1.FC Košice.

3. Bist du oft in deinen Junioren Zeiten zusätzlich zum Training alleine oder mit einem Trainingspartner zum Fußballplatz gegangen, um dich zu verbessern? Machst du das vielleicht immer noch so, wenn du merkst, dass du ein Defizit/Problem hast?

Ja, es lag immer schon in meinem Naturell. Gleichzeitig haben mich meine Eltern so erzogen. An einem Moment kann ich mich sehr gut errinern. Ich war 13-14 Jahre alt und sollte aus der Slowakei nach Österreich ins Fussballinternat gehen/umziehen. Einen Abend als ich schon im Bett lag, kam mein Vater zu mir und fragte mich, ob ich es wirklich möchte. Ich antwortete mit ja, worauf er unter anderem auch folgende Sätze sagte: ,,Du wirst da oft alleine sein. Du musst stark bleiben und immer hart und viel tranieren.’’ Heute hat sich nicht viel verändert. Nicht falsch verstehen, ich hatte auch Phasen und Momente in meiner Karriere, wo ich weniger bzw. nicht hart, nicht konzentriert oder konstant genug traniert habe. Grundsätzlich tranieren ich auch heute noch alleine. Im Laufe der Karriere lernt man viel, erlebt viel und perfektioniert eigene Abläufe.

4. Kannst du dich an die Unterzeichnung deines ersten Profivertrags erinnern, was war das für ein Gefühl? Haben sich deine Ziele daraufhin geändert und hast du einen anderen Blick auf den Profifußball bekommen?

Ich kann mich auf die Unterzeichung meines ersten Profivertrages errinern. Es war für mich aber keine grosse Sache. Ich empfand es als einen normalen Ablauf, als einen nächsten logischen Schritt. Zu deinem Zeitpunkt, ich war 16-17 Jahre alt, hatte ich die ersten Trainingseinheiten und Trainingslagern mit den Profis von Austria Wien hinter mir, der Verein war mit mir zufrieden und es war ein logischer nächster Schritt. Es war eher so, Training, Spiel, Trainingslager, Vertrag, Training, Spiel,…

Jakub Jakubov

5. Welche Person, welchen Trainer/Torwarttrainer hast du sehr gut in Erinnerung? Warum gerade diese Person?

Ich hatte sehr viel Glück an Trainer in meiner Karriere, deswegen ist es schwer einen herauszunehmen. Bis jetzt gab es zwei wichtige Abschnitte in meiner Laufbahn. Die erste war meine Zeit bei Austria Wien und die zweite die aktuelle Abschnitt beim CFC. In diesen Fällen habe ich das Meinste gelernt und sich weiterentwickelt, weil ich hauptsächlich top Torwarttrainer hatte bzw. habe.

6. Siehst du einen Torwarttrainer „nur“ als Trainer oder hat er für dich auch noch eine andere Bedeutung? Wenn ja, welche?

Nein, nicht nur als einen Trainer. Mit einem TW-Trainer verbringt man viel Zeit zusammen und die Beziehung kann sich intensiver und schneller entwickeln. Das hängt natürlich vom TW-Trainer-Typ und vom Spieler-Typ ab. Diese Dynamik mag ich aber und ich finde es spannend, das ein TW-Trainer Freund, Mentor, Lehrer, Vorbild sein kann.

7. Könntest du dir vorstellen, nach deiner Torwartkarriere als Torwarttrainer weiter im Geschäft zu bleiben?

Theoretisch ja. Ich möchte aber noch sehr lange Fussball spielen. Ich freue mich auf jedes Training und noch mehr auf jedes Spiel. Es macht mir sehr viel Spass.

8.Wenn du im Tor stehst, triffst du deine Entscheidungen mehr durch Nachdenken/analytisch oder laufen deine Bewegungsabläufe automatisiert ab?

Automatisch. Die Abläufe für jede mögliche Situation sind abgespeichert, falls eine neue Aktion passiert, sind dann die Instinke gefragt. Wenn meine Automatismen oder die Instinkte falsch sind oder sie eine Veränderung benötigen, kommt der TW-Trainer ins Spiel. Dann muss ich, neue Elemente lernen und genau dann, denke ich nach bzw. versuche ich diese in mein Spiel zu implementieren, was aktives Denken in der Aktion benötigt. Das mache ich so lange, bis sie dann im idealen Fall zu Automatismen werden.

9. Welche Techniken sind deine Stärken? Was unterscheidet dich von anderen Torhütern?

Das ist eine Frage für (meine) Trainer oder die Beobachter (falls es welche gibt). (lacht)

10. Gibt es Torwarttechniken, die dir schwer fallen und an denen du mehr arbeiten musst als an anderen? Wenn ja, welche?

Nein grundsätzlich nicht. Ich bin offen für neue Impulse. Techniken die ich bis jetzt auf eine Art gemacht habe, zu verändern benötigen mehr Zeit, als ganz neue Aspekte zu erlernen. Aktuell arbeiten wie an den Block Situationen. Ich gehe noch immer oft auf den Boden, ich könnte aber stehen bleiben und die Situation mit dem Block klären können.

11. Egal wie, Hauptsache gehalten? Was denkst du über diesen Spruch?

Auf diese Frage kann ich nicht ganz klar antworten. Meine Tendenz geht aber eher in die andere Richtung als dieser Spruch.

12. Du hast schon in vielen Vereinen gespielt. Mit welchem hattest du die schönsten Erlebnisse? Kannst du eines dieser schönen Erlebnisse beschreiben?

Meine ersten Spiele bei den Austria Wien Amateuern im Pokal und in der 2. österreichischen Bundesliga, das Double mit dem Chemnitzer FC und die anschliessende Saison in der 3. Liga und die DFB Pokalspiele gegen den HSV und TSG Hoffenheim.

13. Hast du Rituale vor dem Training oder einem Spiel?

Pfuuu. Die Frage ist was man als Rituale bezeichnen kann?! Ich tape mir meine Finger vor jedem Training und vor jedem Spiel. Ich wärme mich mit bestimmten Übungen auf. Ich mache bestimmte Sachen auf bestimmte Art und Weise und immer gleich. Es sind aber eher Abläufe. Eine Sache habe ich aber. Vor dem Spiel, wenn ich auf das Feld zum Aufwärmen komme, mache einen Trick. Wenn ich es beim ersten Mal nicht schaffe, mache ich so lange bis es klappt. Erst dann laufe ich mich ein. (lacht)

14. Welchen Ratschlag würdest du jüngeren Torhütern/Torhüterinnen geben, die eine Profikarriere anstreben, mit auf den Weg geben? Worauf sollen sie ihren Fokus im Training setzen?

Körperlich immer fit und bereit sein. Vieles kann man nicht beinflussen, aber dass ein Athlet seinen Körper zu jeden Zeitpunkt im guten Zustand hat, ist immer möglich.
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